Ein Gartentag im Juli: Ines Lehmann berichtet - und lädt ein, ihren Garten auch an anderen Tagen zu besuchen

15.09.2022

Es ist Anfang Juli, 6 Uhr morgens. Die Sonne scheint golden über unseren Garten. Die Vögel zwitschern aufgeregt, ein Kranich ruft in der Ferne. Ich gehe, mit Fernglas und Fotoapparat gewappnet, neugierig in den Garten.

Die Irisblüte ist schon vorbei, die letzten Blütenblätter der Pfingstrosen rieseln ab. Die Rambler-Rosen haben ihren Auftritt. Sie sind mit vielen kleinen Blüten in den Farben Rosa, Weiß, Gelb, Mauve, Apricot übersät und nehmen die dritte Dimension ein.

Aber was macht mich neugierig so früh? Es sind die Hemerocallis-Blüten, auch Taglilien genannt! Es sind einige neue Sorten hinzugekommen, die es zu betrachten gilt. Im hinteren Gartenabschnitt habe ich zwei Wildblumenwiesen angelegt. Auch hier ist es spannend: was blüht, kreucht oder fliegt da?

Große Bäume, Sträucher bieten Schatten und Kirschen esse ich ganz nebenbei. Ich mache es mir gemütlich in einer Hängeschaukel im Rosenpavillon und betrachte durch das Fernglas die Krone des Tulpenbaumes (Liriodendron) um endlich die Blüten zu entdecken. Eine habe ich dann gefunden. Das Amselmännchen singt wieder so schön und voller Inbrunst. Es sitzt auf dem höchsten Zweig der Schlangenfichte.

Die vielen Fotos, die ich in den vergangenen Jahren gemacht habe, erzählen die Geschichte des Gartens und seine Veränderungen. Ich lasse die Gedanken schweifen… 1994 zogen wir nach Blesendorf, richteten uns das Haus her und begannen den Garten zu gestalten. Er entstand auf ca. 3.000 m² des Grundstückes in Blesendorf.

2000 kam ein naturnaher Teich hinzu. Durch Beobachten der Sonne, wie sie über die Fläche scheint, wo und wann Schatten ist und wie Sichtachsen den Blick leiten, entstand mein „visueller Gartenplan“. Besondere Gehölze und Stauden sollen im Garten wachsen und Blühen. Sichtachsen, Sitzecken, Standortansprüche, geschwungene Linien und Wasser bestimmen den natürlichen Charakter, neben Giersch, Schachtelhalm, Gänseblümchen und Co. Stets blüht etwas, weil wir inzwischen eine große Pflanzenvielfalt angesammelt haben. Über 160 Arten und Sorten Ziergehölze, einschließlich Laub- und Nadelbäume, ca. 160 verschiedene Rosen, 60 bis 70 Iris und Taglilien sowie viele weitere Stauden, Gräser und Zwiebelblumen.

Meine Gedanken halten inne: da blüht die neue Spider-Taglilie! Super, ich freue mich riesig und ein Foto hält nun diesen Augenblick fest. Ich gehe weiter und komme zu den Wildwiesen. Ich schaue mir diese genau an, habe ich doch vor zwei Jahren den Samen heimischer Wildblumen gesammelt und auf die Flächen verteilt. So blühen im dritten Standjahr Wegwarte, Königskerzen und diverse Doldengewächse. Mir fällt auf, dass in diesem Jahr die Gräser besonders üppig sind und schöne Blütenähren haben.

Langsam gehe ich, zum Haus zurück. Eine Tasse Kaffee wäre nicht schlecht. Später tausche ich die „Beobachtungsutensilien“ gegen Schere, Harke und Handschuhe ein und gärtnere …

Ein Garten ist nie fertig. Er kommt auch in die Jahre - sowie ich. Darum nehme ich mir vor, nur noch bestimmte „Ecken und Stellen“ mit besonderer Priorität zu pflegen und auf anderen Flächen immer mehr Natur zuzulassen. Willkommen Beikräuter, Reisighaufen und Blühwiesen!

Meine Gartenliebhaberei teile ich gern mit interessierten Menschen und führe Besucher durch den Garten. Einen Termin hierfür vereinbaren wir per Telefon (vorzugsweise nach 20 Uhr) oder per E-Mail. Für einen Rundgang mit intensiven Gesprächen plane ich 1,5 Stunden ein.

Meine Kontaktdaten: Ines Lehmann, Blesendorfer Dorfstraße 51 in 16909 Heiligengrabe, Ortsteil Blesendorf, Telefon: 033962 / 50736, e-Mail:

 

Bild zur Meldung: Ein Gartentag im Juli: Ines Lehmann berichtet - und lädt ein, ihren Garten auch an anderen Tagen zu besuchen

Fotoserien


Gartentag im Juli in Blesendorf bei Lehmanns (30.07.2022)